Spannende Entscheidungen beim Saisonauftakt zur Berg Europameisterschaft in Portugal
Simone Faggioli gewinnt mit 0,03sec. (!) Vorsprung vor Christian Merli
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Gesamtergebnis Rampa de Boticas – FIA Berg-EM
Gesamtergebnis Rampa de Boticas – National
Der Saisonauftakt zur Berg Europameisterschaft ging in Portugal mit dem Bergrennen Boticas über die Bühne. Nach einem Jahr Stillstand wurde die Traditionsmeisterschaft wieder aufgenommen, und das gleich mit einer Premiere. Die Strecke in Boticas sorgte aber für große Begeisterung unter den Fahrern. Auch organisatorisch lieferte der Veranstalter eine exzellente Veranstaltung ab, wobei man auch auf die schlechte Wettervorhersage am Sonntag mit Regen reagierte und kurzerhand den 1. Rennlauf am Sonntag Nachmittag ansetzte. Der Regen kam dann über Nacht tatsächlich, hörte jedoch nachdem Warm Up am Morgen zeitig auf. Der 3. Rennlauf ging dann bereits bei idealen Rennbedingungen über die Bühne, womit Rennlauf 2 auf nasser Strecke für die meisten Piloten zum Streicher wurde.
An Spannung kaum zu überbieten war der Kampf um den Gesamtsieg. Mit einer beeindruckenden Bestzeit und neuem Streckenrekord im 3. Rennlauf konnte der Italiener Simone Faggioli (Titelbild) den 1,78sec. Rückstand aus Lauf 1 am Samstag noch wett machen. Mit einer famosen Fahrt konnte der Norma M20FC Zytek Pilot noch einen Vorsprung von minimalen 0,03sec. (!) herausfahren und damit den Berg Europameisterschaftsauftakt in Boticas für sich entscheiden. Damit startete der mehrfache Champion mit einem vollen Erfolg in dieser Meisterschaft, wobei der bestehende Streckenrekord aus 2018 wurde um unglaubliche 20sec. verbessert. Rang Zwei Gesamt sicherte sich sein italienischer Landsmann Christian Merli (Foto) mit dem Osella FA30 Zytek LRM, der bis einschließlich dem 1. Rennlauf am Samstag noch die Benchmark in Boticas setzte. Mit einer beeindruckenden Performance konnte er sich von Lauf zu Lauf steigern und an diesem Tag beeindruckende Zeiten realisieren. Im 3. Rennlauf am Sonntag blieb er dann 1sec. über seiner eigenen Bestzeit, womit er sich im Kampf um den Gesamtsieg noch um minimale 0,03sec. (!) geschlagen geben musste. Der Sieg in der Gruppe D, E2-SS war dem Osella Piloten aber nicht zu nehmen. Das Podium komplettierte in Boticas ein weiterer Italiener mit Diego Degasperi, der mit dem Osella FA30 Zytek aus dem Faggioli Team erneut eine volle Saison in der Berg Europameisterschaft in Angriff nimmt und dabei mit einer tollen Performance zu überzeugen vermochte. In Portugal konnte er mit konstant starken Zeiten begeistern und sich hervorragend in Szene setzen, womit am Ende dieses Topresultat zu Buche stand. Nach zwei gewerteten Rennläufen fehlten ihm knapp 16sec. auf den Sieger, was die Leistung der beiden Erstgenannten nochmals unterstreicht.
Rang Vier sicherte sich schlussendlich der Franzose Sebastien Petit (Foto), der am Samstag mit der Strecke, aber auch mit seinem neuen Nova NP 01-2 Judd GAS39 EMAP haderte. Im Training wollten keine Topzeiten gelingen, und man war mehr mit Setupanpassungen beschäftigt. In Rennlauf 1 konnte man sich jedoch entscheidend steigern, und damit zumindest die restliche Konkurrenz auf Distanz halten. Das wahre Potenzial ließ man aber erst am Sonntag im 3. Rennlauf aufblitzen, wo man die drittschnellste Gesamtzeit noch vor Diego Degasperi aufstellen konnte. Die Top5 im Gesamtklassement komplettierte der italienische Berg-EM Routinier Fausto Bormolini, der mit seinem weiter entwickelten Reynard K02 F3000 seine zuletzt gezeigte Performance eindrucksvoll bestätigen konnte. Mit dem spektakulären Boliden konnte er in Portugal mit großartigen Zeiten überzeugen und sich ein hervorragendes Resultat sichern. Damit stand eines der besten Ergebnisse in der Berg Europameisterschaft der letzten Jahre für ihn und sein Team zu Buche. Rang Sechs im Gesamtklassement sicherte sich der junge Spanier Javier Villa Garcia, der mit seinem BRC BR53 Turbo eine mehr als spektakuläre Vorstellung ablieferte. Mit einer beeindruckenden Leistung konnte er sich im Laufe des Wochenendes immer weiter steigern und dabei eindrucksvolle Zeiten realisieren. Vor allem im 3. Rennlauf konnte man großartig aufzeigen, womit sich der Rückstand auf den Reynard F3000 Piloten mit 2,2sec. in engen Grenzen hielt. Zudem stand Platz Drei in der Gruppe E2-SC für ihn zu Buche.
Dahinter ging Rang Sieben Gesamt wieder nach Italien an Federico Liber im Gloria C8P Evo, der eine ebenfalls famose Leistung bei diesem Rennen ablieferte. Mit einer spektakulären Vorstellung konnte er herausragende Zeiten erreichen und mit Rang Vier Gesamt in der Gruppe D, E2-SS ein mehr als exzellentes Ergebnis realisieren. Die Top8 komplettierte der Spanier Jacobo Senin Pereira mit dem Norma M20FC Hartley Turbo, der jedoch außerhalb der Berg-EM antrat. Mit dem von einem 1170ccm Motor angetriebenen Boliden konnte er in Boticas eine grandiose Leistung abliefern, welche schlussendlich mit dem Gesamtsieg in der nationalen Meisterschaft belohnt wurde. Platz Neun im Gesamtklassement ging an den Italiener Mirko Venturato auf einem weiteren Gloria C8P Evo, der ebenfalls zu überzeugen vermochte und bei seinem ersten Berg-EM Auftritt im Ausland einen starken Eindruck hinterließ. Damit konnte er sich Rang Fünf Gesamt in der Gruppe D, E2-SS an die Fahnen heften. Übrigens bester Portugiese beim Rennen in Boticas wurde wie zu erwarten Jose Correia mit dem Osella PA2000 Evo, der jedoch in Rennlauf 3 aufgrund eines Elektronikproblems doch entscheidende Zeit liegenließ. Trotzdem reichte es für ihn zum 12. Gesamtrang hinter den schnellsten Tourenwagenpiloten, aber noch vor dem Spanier Jose Manuel Gonzalez Cabrera, der auf einen BRC BR53 Turbo vertraute.
Machen wir den Blick zu den Tourenwagen, wo mit Spannung das erste Rennen erwartet wurde. In Portugal wurde erstmals der neue „Performance-Factor“ für die Klasseneinteilung herangezogen. Leider kam es dann bereits vor dem 1. Trainingslauf bei der technischen Abnahme zu einer Kontroverse, wobei der Franzose Nicolas Werver (Foto) aufgrund eines fehlenden Sicherheitstank aus der Berg-EM Wertung genommen wurde und nur National fahren durfte. Dabei ist das Reglement nicht eindeutig ausgelegt, den für GT-Boliden gelten andere Bestimmungen, jedoch wird sein umgebauter GT-Porsche nicht mehr als solcher anerkannt, womit ihm die FIA-Techniker einen Sicherheitstank vorschreiben…
Der Franzose Nicolas Werver war es dann am Ende auch, der sich den auch gleich den Gesamtsieg bei den Tourenwagen an die Fahnen heften konnte. Mit seinem Porsche 911 GT2 konnte er sich herausragend in Szene setzen und dabei vor allem im 1. Rennlauf am Samstag den Grundstein für diesen Erfolg legen. Am Sonntag profitierte man natürlich davon, dass rechtzeitig der Regen zu Ende ging und in Rennlauf 3 wieder perfekte Bedingungen herrschten. Trotzdem war die Leistung des Franzosen beeindruckend, jedoch leider machte ihm die Sicherheitstank-Tatsache bereits frühzeitig in der Saison einen Strich durch die Rechnung in Sachen Berg-EM Ambitionen.
Auf dem zweiten Gesamtrang folgte bei den Tourenwagen folgte der Schweizer Ronnie Bratschi (Foto), der bei seinem ersten Rennen im neuaufgebauten Mitsubishi Lancer Evo 7 EGMO sich im Laufe des Wochenendes immens steigern konnte. Mit einer tollen Performance konnte er sich herausragend in Szene setzen und im 3. Rennlauf die schnellste Zeit eines Tourenwagen an diesem Wochenende realisieren, wobei er den bestehenden Rekord um 3sec. unterbieten konnte. Damit war ihm auch der Sieg in der Klasse 1 nicht zunehmen, wobei es für diesen nur halbe Punkte gab, da der siegreiche Porsche Pilot leider aus bekannten Gründen als dritter Fahrer für volle Punkte wegfiel. Das Podium komplettierte der spanische Bergroutinier Jose Antonio Lopez Fombona, der mit dem brachialen Lamborghini Huracan Supertrofeo Evo eine spektakuläre Performance ablieferte. Mit einer beherzten Fahrweise konnte er sich eindrucksvoll in Szene setzen und herausragende Zeiten realisieren, was auch mit Platz Zwei in der Klasse 1 belohnt wurde. Am Samstag konnte man sogar die Bestzeit noch vor dem Schweizer Mitsubishi Piloten realisieren, am Ende fehlten ihm aber 0,4sec. auf den Sieger.
Rang Vier Gesamt ging bei den Tourenwagen an den Italiener Antonino Migliuolo (Foto), der mit seinem Mitsubishi Lancer Evo 9 in beeindruckender Art und Weise agierte. Mit einer grandiosen Performance konnte er sich ausgezeichnet in Szene setzen und dabei famose Zeiten erreichen. Damit konnte er sich auch gegen die nationalen Konkurrenten in der Klasse 3 durchsetzen und mit dem Sieg volle Punkte einfahren. Die Top5 komplettierte Gesamt der Portugiese Luis Nunes, der jedoch mit seinem Ford Fiesta ST R5 aber nur in der nationalen Meisterschaft an den Start ging und damit für die Berg Europameisterschaft keine Rolle spielte. Mit einem Sieg konnte er aber erfolgreich in die neue Saison 2021 starten und dabei sich exzellent in Szene setzen. Rang Sechs ging bei den Tourenwagen an seinen Landsmann Pedro Marques im Porsche 991 GT3 Cup, der mit einer grandiosen Leistung auf die Berg-EM Klasse 2 für sich entscheiden konnte. Mit einer tollen Vorstellung stand schlussendlich beim Heimrennen in Boticas ein voller Erfolg zu Buche. Dahinter folgte der Slowake Jan Milon mit dem Skoda Fabia R5 DTRi, der jedoch mit technischen Problemen am gesamten Rennwochenende haderte. Damit musste er sich in der Klasse 2 schlussendlich um 2,1sec. geschlagen geben, jedoch zeigte man sich am Ende trotzdem mehr als zufrieden. Somit konnte man beim Auftakt gleich wichtige Punkte für die Meisterschaftswertung realisieren.
Die Top8 bei den Tourenwagen komplettierte der Portugiese Joaquim Teixeira (Foto) mit dem Seat Leon Cupra TCR, der mit einer starken Leistung sich den zweiten Platz in der Klasse 3 der Berg Europameisterschaft sichern konnte. Damit konnte er beim Heimrennen gleich ein spitzen Resultat fixieren. Pech hatte hingegen sein Landsmann Luis Delgado, der mit seinem Kia Cee´d TCR im 1. Rennlauf mit einer famosen Bestzeit die Klasse 2 klar anführte. Nachdem regnerischen 2. Rennlauf machte ihm im entscheidenden Durchgang die Technik einen Strich durch die Rechnung, womit für ihn eine Regenzeit in die Wertung kam. Damit war natürlich der Klassensieg für ihn dahin, aber Rang Drei konnte er noch fixieren.
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Last Updated on 10. Mai 2021 by Peter Schabernack